Gedenkfeier für die Opfer der NS- „Euthanasie“ in Mainkofen

Krankenhausdirektor Uwe Böttcher (1. v.l.), Gedenkstättenbeauftragter Jochen Rössler (2. v. l.) und betreuende Lehrerin OStRin Anja Klein (1. v. r.) mit den Schülern der Klasse 10b des Comenius-Gymnasium Deggendorf

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10b des Comenius-Gymnasiums gestalteten am 18. Januar 2024, dem bayernweiten Gedenktag für die Opfer der NS-„Euthanasie“, eine Gedenkfeier im Festsaal des Bezirksklinikums Mainkofen und an der Gedenkstätte Mainkofen. Die Schülerinnen und Schüler hatten sich im Rahmen ihres Projektes „Soziales Miteinander“ seit Beginn des Schuljahres, mit den Ereignissen in der Heil- und Pflegeanstalt Mainkofen zur NS-Zeit beschäftigt. In dieser Zeit wurden Patientinnen und Patienten in Mainkofen durch die sogenannte „Hungerkost“ oder durch die Maßnahmen der sogenannten T4-Aktion ermordet. Durch die T4-Aktion wurden Patienten selektiert und von Mainkofen in die Tötungsanstalt Hartheim bei Linz gebracht und dort durch Gas getötet.

Nach einer Begrüßung durch den Klinikdirektor Hr. Uwe Böttcher begann die Gedenkfeier mit einer eindrücklichen Rede der Schülerinnen und Schüler:

„Als wir das erste Mal die Gedenkstätte Mainkofen besuchten, waren wir vor allem über das Ausmaß des Verbrechens allein in Mainkofen schockiert. Uns ist während unserer Recherche bewusst geworden, wie wichtig es ist, jeden Menschen respekt- und würdevoll zu behandeln, da jedes andere Verhalten großen Schaden anrichten kann. Diskriminierung, Mobbing und jede Form von Ausgrenzung dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz finden. Umso wichtiger ist es, dass wir einander fair behandeln und uns darum bemühen, Toleranz und Frieden statt Ausgrenzung und Hass auszuüben.“

Sie zitierten das Grundgesetz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatliche Gewalt.“ und riefen dazu auf: „Es ist notwendig dies zu verinnerlichen und nicht zuzulassen, dass sich die Vergangenheit wiederholt. Dafür sollte sich jeder von uns aktiv einsetzen!“

Zwei Schüler zeigten ein selbstproduziertes Video, das sich mit den geschichtlichen und ideologischen Hintergründen beschäftigte. Menschen wurden in der NS-Zeit nur aufgrund von körperlichen oder geistigen Einschränkungen als „lebensunwert“ eingestuft und gezielt getötet.

Anschließend trugen die Schülerinnen und Schüler die Kurzbiografien von drei Opfern vor, die sie selbst erarbeitet hatten. „Wir wollen so diesen Menschen ihre Geschichte und ein Stück Würde zurückgeben.“ Diese drei Biografien sollten stellvertretend stehen für die 1366 Patienten Mainkofens, die in dieser Zeit ermordet wurden. Um an alle Opfer zu gedenken, waren dann auch in der mit Blumen geschmückten Schale 1366 Steine, die die Schülerinnen und Schüler gesammelt hatten. Diese stellten sie im Anschluss an die Gedenkfeier an der Gedenkstätte Mainkofen auf. Umrahmt wurden die nachdenkliche und berührende Gedenkfeier durch Klavier- und Klarinettenmusik zweier Schüler.

Sowohl die Klinikleitung als auch die anwesende Politik war tief beeindruckt von der einfühlsamen und wertschätzenden Herangehensweise, mit der sich die Schülerinnen und Schüler mit der Historie des Bezirksklinikums auseinandersetzten.

18.01.2024

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