Vortrag Prof. Hamann zu psychischen Erkrankungen

Franz Huber, stellvertretender Direktor der AOK Direktion Bayerwald-Deggendorf, Prof. Dr. Johannes Hamann, Ärztlicher Direktor Bezirksklinikum Mainkofen, und Margaret Tuchen, Vorsitzende des Kneippvereins (v.li.). Foto: C. Alenfeld
Am vergangenen Dienstag, 14. Oktober 2025, hat Prof. Dr. Johannes Hamann, Ärztlicher Direktor am Bezirksklinikum Mainkofen, im Rahmen der Vortragsreihe „Gesundheit im Dialog“ einen Vortrag mit dem Titel „Psychisch krank – was nun? Wege zur Hilfe im Landkreis Deggendorf“ gehalten.
Anlässlich der „Woche der Seelischen Gesundheit“ (10. bis 20. Oktober) stellte Prof. Hamann in seinem Vortrag vor rund 50 Zuhörern im Festsaal in Mainkofen die unterschiedlichen psychischen Krankheitsbilder, deren Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten vor und gab einen Überblick über regionale Hilfs- und Beratungsangebote im Landkreis Deggendorf.
Ob Depressionen, Angsterkrankungen, Suchterkrankungen, Demenzen oder Psychosen – in der Regel seien, so Prof. Hamann, psychische Erkrankungen durch Medikation und Psychotherapie gut behandelbar. „Die Studienlagen und die Erfahrungen sind gut und überzeugend. Das Problem ist, dass viele Betroffene keine Hilfe holen.“ Die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen sei noch immer ausgeprägt und verhindere das Annehmen von notwendigen und sinnvollen Hilfsangeboten. „Es ist unklar, wie viel Leid verhindert werden könnte, wenn Menschen sich früher Hilfe holten“, sagte Prof. Hamann.
Für den Fall einer psychischen Krise stellte Prof. Hamann wichtige Verhaltens-Grundregeln vor: Die Krise erkennen und akzeptieren, nicht zu lange „aussitzen“ und Hilfe suchen. „Es gibt Hilfe und die hilft auch, auch wenn sie manchmal schwer zu organisieren ist.“ Warnzeichen, bei denen man allerspätestens reagieren sollte, seien Suizidalität, alltagrelevante Einschränkungen und damit verbundene Krankschreibungen sowie Hinweise aus dem sozialen Umfeld.
Hilfsangebote im Landkreis Deggendorf
Betroffene im Landkreis Deggendorf würden an verschiedenen Stellen Hilfe finden. In einer akuten Krisensituation ist der Krisendienst Psychiatrie Niederbayern (https://www.krisendienste.bayern/niederbayern/) täglich von 0-24 Uhr unter der Nummer 0800/6553000 erreichbar. Das Bezirksklinikum Mainkofen ist über die Rufnummer 09931/87-0 ebenfalls immer eine geeignete Anlaufstelle.
Wenn keine akute Krise vorliegt, dann sollte der erste Weg zum Hausarzt führen. „Hausärzte sind wichtig, denn sie kennen die Patienten meistens schon länger und erkennen mögliche Veränderungen“, erklärte Prof. Hamann. Der Hausarzt klärt mögliche körperliche Ursachen ab, kann eine Diagnostik (Kurztest z.B. bei Depression oder Demenz) durchführen und Antidepressiva verschreiben. Auch Überweisungen zu Fachärzten, Psychotherapeuten und Kliniken können hier ausgestellt werden, sollte es notwendig sein.
Darüber hinaus gibt es im Landkreis den Sozialpsychiatrischen Dienst (SPDI) BRK Kreisverband Deggendorf mit Sitz in Plattling (Luitpoldstr. 14, 94447 Plattling). Der SPDI berät Menschen mit psychischen Erkrankungen und informiert und unterstützt in psychosozialen Notlagen und Krisen. Auch Angehörige und Personen des sozialen Umfelds können sich informieren. Alle erwachsenen Menschen aus dem Landkreis Deggendorf, die psychisch erkrankt sind, sich in einer Krise, Überforderungssituation oder psychosozialen Notlage befinden, können den Beratungsdienst in Anspruch nehmen. Zudem bietet der SPDI ein Tageszentrum, ambulant betreutes Wohnen und das BRK-Tagwerk an.
Die Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme Deggendorf (Bahnhofstraße 7, 94469 Deggendorf) berät Menschen mit allen Arten von Abhängigkeiten. Sie ist Anlaufstelle sowohl für Betroffene in Krisen- und Notsituationen, als auch für deren Angehörige. Hier gibt es Unterstützung beim Kontakten mit Ämtern, Arbeitsagentur, Krankenkassen und Rentenversicherungsträgern sowie Hilfe bei der Auswahl einer Klinik bzw. eines Fachkrankenhauses für die stationäre Entgiftung und Entwöhnung.
Im Anschluss an den Vortrag beantwortete Prof. Hamann noch Fragen aus dem Publikum. Unter den Gästen waren auch Franz Huber, stellvertretender Direktor der AOK Direktion Bayerwald-Deggendorf, und Magret Tuchen, Vorsitzende des Kneippvereins.
16.10.2025
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