Symposium zu therapieresistenten Depressionen am Bezirksklinikum Mainkofen

Die Teilnehmer (v.li.): Prof. Dr. Johannes Michalak, Prof. Dr. Johannes Hamman, Dr. Claudia Hindinger (Oberärztin Zentrum für integrale Depressionsbehandlung), Ulrich Kornacher, PD. Dr. Nils Freundlieb, Prof. Dr. Michael Grözinger. Auf dem Foto fehlt Prof. Dr. Torsten Passie, der online zugeschaltet war.
Am vergangenen Mittwoch, 24. September 2025, hat am Bezirksklinikum Mainkofen ein Symposium zum Thema Depressionen stattgefunden. Unter dem Titel „Wenn nichts mehr wirkt – Wege aus der therapieresistenten Depression“ beleuchteten vier renommierte Referenten in Fachvorträgen praxisrelevante und zugleich wissenschaftlich fundierte Ansätze im Umgang mit schwer behandelbaren Depressionen. Rund 150 Interessierte sind dafür in den Festsaal nach Mainkofen gekommen.
In ihrer Begrüßung wies Bezirksrätin Renate Wasmeier stellvertretend für Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich auf die Bedeutung und Wichtigkeit des Themas hin. Depressionen sorgten in Deutschland – auch in Niederbayern – für die meisten Fehltage. „Wir dürfen vor der Herausforderung nicht die Augen verschließen. Psychische Gesundheit ist die Grundlage für eine resiliente Gesellschaft. Das Thema betrifft uns alle.“
Prof. Hamann, Ärztlicher Direktor am Bezirksklinikum Mainkofen, dankte in seiner Begrüßung speziell seinem Team des Zentrums für integrale Depressionsbehandlungen, das sehr wichtige Arbeite leiste. Es gäbe in Niederbayern kein vergleichbares Angebot für Patienten mit schweren Depressionen.
Ulrich Kornacher, Chefarzt Zentrum für integrale Depressionsbehandlung in Mainkofen, blickte kurz auf das neunjährige Bestehen des Zentrums zurück. „Wir hatten damals die Idee, einen Ort der Zuflucht und der Hoffnung zu schaffen. Einen Ort, an dem effektive und modernste Behandlungsverfahren zum Einsatz kommen.“ Damals sei das Team unsicher gewesen, ob man der anspruchsvollen Aufgabe gerecht werden könnte. Neun Jahre später wissen man, dass es funktioniert hat. „Nicht, weil es einfach war, sondern weil wir alle bereit waren, etwas Neues zu wagen und uns anzustrengen.“ Dass das Zentrum mittlerweile so anerkannt ist, sei dem gesamten Team über alle Berufsgruppen hinweg zu verdanken. Mit Blick in die Zukunft sagte Kornacher: „Die Herausforderungen bleiben bestehen. Es gilt, Bewährtes zu bewahren und offen für Neues zu sein. Wichtig dabei ist, dass unser Zentrum ein Ort bleibt, an dem wir Menschen nicht nur gut behandeln, sondern sie auf ihrem Weg begleiten und Hoffnung schenken.“
Von EKT über Psychedelika bis zu Achtsamkeitsbasierten Verfahren
Es folgten vier Fachvorträge über verschiedene Therapieverfahren bei therapieresistenten oder –schwierigen Depressionen.
So ging PD Dr. Nils Freundlieb, Ärztlicher Direktor am Medizinischen Behandlungszentrum für Erwachsene mit Behinderungen Berlin-Nord, der Frage „Ambulante EKT –Option für die Zukunft?“ nach. Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) gilt als ein besonders wirksames Therapieverfahren zur Behandlung schwerer und/oder therapieresistenter Depressionen und anderer schwerer psychischer Erkrankungen. Sie beruht darauf, dass in Narkose und unter Muskelentspannung durch eine kurze elektrische Stimulation ein zerebraler Anfall ausgelöst wird. Dr. Freundlieb hob in seinem Vortrag besonders die Bedeutung der Erhaltungstherapie (Erhaltungs-EKT) hervor, die zu wenige Patienten erhalten würden. Grund dafür seien auch die oft begrenzten Kapazitäten an den Kliniken, weshalb ambulante Angebote wichtig seien.
Auch Prof. Dr. Michael Grözinger, Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Aachen, widmete seinen Vortrag der EKT. Dieses Therapieverfahren sei trotz seiner nachgewiesenen Wirksamkeit von Beginn an von Skepsis begleitet, die weniger von den Patienten, sondern vor allem von Angehörigen, Ärzten und Psychiatern ausginge. Je geringer das Wissen über psychische Krankheiten und EKT sei, desto skeptischer sei man, so Prof. Grözinger. Umso wichtiger sei es, die Patienten offen und ehrlich aufzuklären und zu verdeutlichen, was sie erwarte und dass eine Besserung erzielt werden könne.
Prof. Dr. Johannes Michalak, Department für Psychologie und Psychotherapie, Universität Witten/Herdecke, ging in seinem Vortrag auf „Achtsamkeitsbasierte Behandlungsverfahren – Wirksamkeit und neue Entwicklungen“ ein. Achtsamkeit sei ein wichtiges und wirksames Prinzip im Bereich der Behandlung von Menschen mit psychischen Störungen, insbesondere Depressionen. Dabei sei MBCT (engl.: mindfulness-based cognitive therapy) weder wirksamer, noch weniger wirksam als andere evidenzbasierte Ansätze. Und so sei es möglicherweise eine Option für den Fall, „wenn nichts mehr wirkt“.
Abschließend gab Prof. Dr. Torsten Passie, Chefarzt der Psychosomatischen Abteilung an der Berolina Klinik in Löhne / Bad Oeynhausen, in seinem Vortrag über den „Einsatz von Psychedelika bei therapieresistenten Depressionen“ einen interessanten Einblick in die Ursprünge, die Methoden und Wirkungen einer LSD-Therapie.
25.09.2025
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