Bewegende Gedenkfeier für Opfer der Psychiatrie im Nationalsozialismus

Eine Schülerin der Projektgruppe „VergissMAINnicht“ beim Vortragen einer Fürbitte vor dem Mahnmal an der Gedenkstätte in Mainkofen. Links daneben: Krankenhausdirektor Uwe Böttcher, Bezirkstagsvizepräsident Dr. Pröckl, Pfr. Hermann Eckl und Pfr. Klaus-Ulrich Bomhard. (Foto: C. Alenfeld)

Mit einer bewegenden Gedenkfeier ist am Dienstag, 28. Oktober 2025, an der Gedenkstätte in Mainkofen an die Opfer der Psychiatrie im Nationalsozialismus erinnert worden. Unter den Gästen waren unter anderem Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl, Bezirksrätin Renate Wasmeier, Krankenhausdirektor Uwe Böttcher, der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Johannes Hamann, Pflegedirektorin Agnes Kolbeck und Angehörige. Zudem waren Schülerinnen, Schüler und Lehrer der Berufsfachschule für Pflege in Mainkofen anwesend, die im Rahmen der Projektgruppe „VergissMAINnicht“ die Fürbitten sprachen.

Es war der 28. Oktober 1940, als der erste von insgesamt fünf T4-Transporten mit 114 Pfleglingen (insgesamt 606) von Mainkofen in die Tötungsanstalt Hartheim bei Linz durchgeführt worden ist. Zur Erinnerung an die Opfer der Zwangssterilisation und „NS-Euthanasie“ in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Mainkofen während des Nationalsozialismus findet jährlich eine Gedenkfeier mit ökumenischer Andacht statt.

Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl betonte in seinem Grußwort: „Wir können die Vergangenheit nicht ungeschehen machen. Aber wir können – und wir müssen – dafür sorgen, dass sie nicht vergessen und nie wiederholt wird.“ Die Gedenkstätte in Mainkofen sei Ausdruck dieser Verantwortung. „Sie ist ein Raum der Stille und des Nachdenkens, aber auch ein Ort des Lernens. Möge die Gedenkstätte weiterhin ein Ort sein, an dem Menschen spüren, dass Verantwortung, Würde und Mitgefühl keine Worte sind, sondern Taten. Denn die Geschichte von Mainkofen lehrt uns: Wo Mitgefühl endet, beginnt Unrecht. Wo der Wert eines Menschen in Frage gestellt wird, verliert die Gesellschaft ihr Fundament.“

In der stimmungsvollen ökumenischen Andacht würdigten Pfarrer Hermann Josef Eckl und Pfarrer Klaus-Ulrich Bomhard die Opfer und gedachten ihrer durch einfühlsame Ansprachen und Gebete.  Schülerinnen und Schüler der Projektgruppe „VergissMAINnicht“ trugen Fürbitten vor. Das Projekt „VergissMAINnicht“ verfolgt das Ziel, die Berufsbildung in der Pflege mit Erinnerungsarbeit, ethischer Bildung und demokratischem Engagement gegen Minderheiten zu verknüpfen. Dabei liegt der Fokus auf einer intensiven Auseinandersetzung mit der Geschichte des Bezirksklinikums Mainkofen und des Pflegeberufes während der NS-Zeit.

Den Abschluss der Gedenkfeier bildete die Kranzniederlegung am Mahnmal der Gedenkstätte durch Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl und Krankenhausdirektor Uwe Böttcher und die Entzündung von Kerzen mit weiteren Bitten durch die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für Pflege.

Musikalisch begleitet wurde die Gedenkfeier durch das Bläserensemble der Berufsfachschule für Musik des Landkreises Deggendorf.

29.10.2025

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