Weltdrogentag 2025: Entstigmatisierung von Suchterkrankten ein wichtiger Therapie-Aspekt in Mainkofen

Am 26. Juni 2025 ist Weltdrogentag. Laut Weltdrogenbericht 2024 konsumierten im Jahr 2022 weltweit über 292 Millionen Menschen zwischen 15 und 64 Jahren Drogen. In Deutschland starben laut der Zahlen der Drogenbeauftragten der Bundesregierung für das Jahr 2023 rund 2.000 Menschen an illegalen Drogen, 15.000 an den Folgen ihres Alkoholkonsums und 130.000 infolge Tabakkonsums. Dabei ist vor allem Heroin „auf dem Vormarsch“, auch in Kombination mit Kokain, Crack, Opiatsubstitution, Amphetaminen und synthetischen Stoffen wie Cathinonen und Nitazenen, sowie mit immer höher konzentriertem THC. Ziel der UN ist daher eine Aufklärung über die Gefahren des Drogenmissbrauchsmissbrauchs. Gleichzeit steht auch eine Entstigmatisierung von Suchterkrankten im Fokus.

Auch am Bezirksklinikum Mainkofen ist die Entstigmatisierung ein wichtiges Thema, besonders bei Alkoholerkrankungen. Zur Einordnung: Laut Studien (Schomerus et al 2006) wird in der Gesellschaft Alkoholkranken zu über 80 % zugeschrieben, dass es von ihnen selbst abhängt, ob sie erkranken oder nicht. Die Werte für Depression, Schizophrenie, Diabetes und Krebs liegen leicht über oder unter 20 %.

Dr. Ute Blau, komm. Leitung des Zentrums für Abhängigkeitserkrankungen, nimmt den Weltdrogentag zum Anlass, auf die Rolle der Gesellschaft hinzuweisen. „In der Behandlung unserer Patienten sehen wir nicht nur eine individuelle Verantwortung des Suchtkranken, sondern auch die kollektive Verantwortung der Gesellschaft. Wertschätzung für Behandlungsbereitschaft und Verständnis für motivationale Schwankungen sind Pfeiler einer Therapie auf Augenhöhe, die den Patienten ein gutes Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeitserwartung zurückgibt.“

Problematisch sei die aus der gesellschaftlichen Sicht resultierende Selbststigmatisierung der Alkoholpatienten und die damit einhergehende Verschlimmerung des Suchtproblems durch negative Selbstzuweisung und Schuldgefühle. Schuldzuweisung, Abwertung und Ausgrenzung bedeuten für den Alkoholkranken einen Verlust an Selbstwirksamkeit und Selbstwert, auf gesellschaftlicher Ebene auch strukturelle Stigmata wie Kriminalisierung und Diskriminierung im Gesundheitswesen.

„Möglicherweise dient eine Stigmatisierung auch dazu, eine fiktive Grenze zwischen dem eigenen Konsumverhalten und dem Konsumverhalten von Menschen mit „Alkoholproblemen“ zu ziehen. Je mehr getrunken wird, desto wichtiger ist es, diese Grenze zu ziehen“, so Dr. Blau.  

Erwiesen ist: Die Stigmatisierung gegenüber Menschen mit Alkoholproblemen korreliert mit einer unkritischen Einschätzung des eigenen riskanten Konsums (Quelle: Foster 2022). Eine Studie des European Addiction Research belegt, dass die Trinkmenge an Alkohol mit dem Grad der Stigmatisierung korreliert. Dabei rangiert Deutschland zusammen mit Tschechien Russland, Estland und Polen auf den obersten Plätzen.

Aus diesem Grund sind am Bezirksklinikum Mainkofen mittlerweile auch Genesungsbegleiter tätig, die aus der Erfahrung ihrer eigenen Erkrankung Patienten zur Seite stehen. Aufgrund eigener Erfahrungen können sich Genesungsbegleiter gut in die Gefühlslage der Patienten hineinversetzen. Diese sogenannte recovery-orientierte Behandlung soll alle Faktoren stärken, die Abstinenz und Genesung fördern.

25.06.2025

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